Bye bye London?

  • Future of Work
  • 25 Jul 2016
  • 2 min

Noch nicht, sagt Alexander Riesenkampff von iBondis, einem Finanz-Startup mit Sitz in London. Die Stadt an der Themse könnte durch den Brexit zwar an Attraktivität verlieren, muss sie aber nicht. Und auch wenn sie es täte, sei Berlin nicht für alle die beste Alternative.

Was macht iBondis?

iBondis vergibt auf der einen Seite Darlehen an kleine Unternehmen – europaweit. Auf der anderen Seite bieten wir Investoren die Möglichkeit in diese Kredite zu investieren und attraktive Renditen zu erwirtschaften. Wir decken dieses Geschäft mit unseren eigenen Lizenzen ab – komplett ohne Partnerbank. 

Wie bzw. Hat sich der Brexit auf euer Startup bereits ausgewirkt?

Im Bezug auf den Brexit sind wir kurzfristig nicht betroffen. Allerdings ist es denkbar, dass wir unsere europaweite Lizenz in U.K. nach Ablauf der Austrittsverhandlungen nicht weiter benutzen können. Dies wird allerdings frühestens innerhalb von zwei Jahren nach offiziellem Austrittsantrag durch U.K. der Fall sein. Sollte bei den Austrittsverhandlungen in der Tat auch ein Austritt aus dem EWR beschlossen werden, werden wir mit unserer Lizenz in ein anderes EU Land umziehen. Wir rechnen damit, dass es dann entsprechende Spezialregelungen geben wird, die dies für in Europa aktive Finanzinstituten mit Sitz in U.K. vereinfachen. Sollte auch das nicht der Fall sein, werden wir trotzdem immer genügend Zeit haben, unsere Lizenz in einem anderen EU Land neu zu beantragen oder im Rahmen der bereits existierenden Regeln für eine Sitzverlegung umzuziehen.

Von welchen konkreten Veränderungen geht ihr an eurem Londoner Standort aus?

Kurzfristig keinen. Mittelfristig kann es durchaus sein, dass wir in U.K schließen. Es hängt wirklich davon ab, wie der Brexit genau vollzogen wird (s.o.).

Wie ist die Stimmung in London - wohin orientieren sich Startups?

Oberflächlich merkt man nicht viel vom Brexit. London ist eine Stadt, die trotz Brexit enormes Potenzial bietet, auch Startups. Insofern wird London weiterhin attraktiv bleiben. Allerdings wahrscheinlich nicht mehr für Startups wie uns, die aus London heraus den europäischen Markt bedienen.

Welchen Einfluss hat Brexit auf Berlin als Startup-Stadt?

Kurzfristig keinen. Mittelfristig kann das durchaus eine Chance sein. Allerdings geht es nicht nur um Berlin, sondern insgesamt um den Standort Deutschland. Hier muss sich die Politik und der Regulator die Frage stellen, ob man innovative FinTechs durch innovative Regulierung fördern will, oder eher eine abwartende Haltung einnimmt. Wenn wir morgen unsere Lizenz aus London umziehen müssten, wäre Deutschland wohl eher nicht unsere erste Wahl.

Was bietet Berlin grundsätzlich für Startups und wo hakt es?

Berlin bietet inzwischen ziemlich gute Rahmenbedingungen. Ein guter Talentpool und vergleichsweise niedrige administrative Kosten sind da wohl die beiden wichtigsten Stärken. In Berlin fehlt es aber für uns z.B. komplett an Finanzindustrie, da ist London natürlich uneinholbar. Aber selbst Frankfurt oder auch München haben da deutlich mehr zu bieten.

Was bietet London?

Alles! Nur sind die Kosten ziemlich hoch.

Welche Rolle wird London für Startups in Zukunft spielen?

Für Startups im Allgemeinen wird London nach wie vor ein wichtiges Zentrum bleiben. Für Startups wie uns, die von London aus den EU Markt bedienen, verliert London wohl mittel bis langfristig an Attraktivität.

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